► Mehrhooger Bürgerverein

► Dorfentwicklung

► Lokalzeitung

► Sport und Freizeit

► Ev. Jugendtreff

► Tourismus

► Historie

Kurze Mehrhooger Historie

Mehrhoog ist einer von sieben Ortsteilen der Stadt Hamminkeln. Im direkten Vergleich mit den anderen Ortsteilen von Hamminkeln, die auf eine Entwicklung über Jahrhunderte zurückblicken können, wurde Mehrhoog in seiner heutigen Ausdehnung erst Anfang 1975 als Ortsteil der seinerzeitigen Gemeinde Hamminkeln gebildet.

Aber davor waren Mehr und Mehrhoog eine Einheit. Das Dorf Mehr mit seiner 1000-jährigen Geschichte hat sich wie viele andere Dörfer am Niederrhein entwickelt.
Das Mehrer Hoch, der etwas höher gelegene Bereich der Niederrheinterrasse – also Mehrhoog, war der über Jahrhunderte landwirtschaftlich geprägte Bereich. Felder, Wiesen und Wälder bestimmten das Bild. Im Gegensatz zu Mehr mit seinen ertragreichen Ackerböden im Rheinvorland, waren die bäuerlichen Lebensbedingungen im Hoog deutlich schwieriger, die Böden überwiegend sandige Heidelandschaft (Hooge Heide, Hoogefeld und Leege Heide) und weniger ertragreich. Die Gegend bot allerdings Hasen und Kaninchen den optimalen Lebensraum. Die Assoziation von Sandböden und Löffelwild wurde auf die Mehrhooger übertragen, die aus Mehrer Sicht die „Sandhasen“ waren.

Allerdings eignete sich diese Landschaft aus Sicht des Preußischen Militärs zur Austragung kriegerischer Feindseligkeiten mit den französischen Nachbarn. Im Siebenjährigen Krieg besiegte am 5. August 1758 in der Schlacht bei Mehr (Wikipedia) auf dem Gebiet des heutigen Mehrhoog der braunschweigische Generalleutnant Philipp Freiherr von Imhoff die französischen Truppen unter General Chevert. In Mehrhoog erinnert das Imhoff-Denkmal an diese historische Schlacht und im Pariser Armeemuseum hängt ein großes Gemälde mit der Darstellung des Truppenaufzuges (franz. Affaire de Meer).

Am Landschaftsbild änderte sich auch nicht viel, nachdem Mitte des 19. Jahrhunderts die Eisenbahnlinie Oberhausen- Wesel- Emmerich gebaut wurde. Mehr blieb der eigentliche Ortskern. Verkehrstechnisch sinnvoll wäre die Verbindung der Rhein-nahen Orte gewesen. Stattdessen wurde die Bahn auf Weisung der Militärs mindestens einen Kanonenschuss vom anderen Rheinufer entfernt gebaut – falls die Franzosen noch einmal kämen.

Der Bahnhaltepunkt lag somit im Bereich Mehrhoog und ca. 4 km vom Ortskern Mehr entfernt. Das Bronzedenkmal des „Bahnekerls“, geschaffen vom Mehrhooger Bildhauermeister Peter Dopp, auf dem Vorplatz der Sparkasse, soll die Bedeutung der Bahnstrecke für die Entwicklung von Mehrhoog symbolisieren.

Für den Bau und den Betrieb der Bahn wurden Arbeitskräfte benötigt, die sich nach und nach in diesem Landstrich ansiedelten. Ihre Häuser mit relativ großen Grundstücken waren die Katstellen mit Gemüsegärten und Viehhaltung für den Eigenbedarf. Sonstigen Nebenerwerb gab es auch nur in der Landwirtschaft.

Im Laufe der nächsten knapp 80 Jahre nach Inbetriebnahme der Bahn änderte sich auch daran nicht viel, lediglich an der Bahnhofstraße entlang wurde die Besiedlung etwas dichter. Zum Ende des Zweiten Weltkrieg wurde Mehrhoog wieder Kriegsschauplatz. Die Bahnstrecke war Ziel von Bombern und Jagdfliegern und Mehrhoog war, wie andere Bereiche von Hamminkeln auch, Zielgebiet der großen Luftlandung der Alliierten zur Vorbereitung ihrer Rheinüberquerung.

Nach dem Krieg, ab den 60-ern, als sich das „Wirtschaftswunder“ entwickelte, hatten die Menschen mehr Geld, Wohnraum war vonnöten und allerorten wurde gebaut. Neben dem Wiederaufbau in den Städten, es zog auch schon Menschen in die stadtnahen Orte mit guter Verkehrsanbindung. Mehrhoog bekam eine weitere (evangelische) Schule und einen Kirchenbau.

Die Bahn, die Bundesstraße und der Bau der Autobahn waren Argumente weitsichtiger Bauwilliger für den Wohnort Mehrhoog. Da hatte der Ort deutlich sichtbare Vorteile.

Wenn Grundstücksbesitzer, potentielle Bauherren, Architekten und Bauunternehmen konvergente Ziele erkennen, kommt viel in Bewegung. Die Verwaltungsorganisation konnte mit der Entwicklung kaum Schritt halten, es wurde ein Bebauungsplan nach dem anderen entwickelt, offengelegt und genehmigt, immer gerade dort, wo die Interessen sich deckten. In der Planung der Kreisverwaltung war von zukünftig 10.000 Einwohnern die Rede. Die Aussicht auf einen neuen großen Ortskern in Mehrhoog stieß in Mehr nicht unbedingt auf Gegenliebe, Querelen im Vorfeld der anstehenden Gebietsentwicklungsplanung waren an der Tagesordnung. Die große ordnende Hand des Landes war noch nicht präsent, aber sie holte bereits aus, denn am 1. Jan. 1975 trat die kommunale Neuordnung in Kraft. Die Bildungsregeln des Landes zur Schaffung neuer Strukturen sorgten dafür, dass der Bereich Mehrhoog von seinem Ursprungskern Mehr abgetrennt und ohne einen gewachsenen Mittelpunkt als neuer Ortsteil der Gemeinde Hamminkeln zugeordnet wurde – s. Einleitung.

Die rasante Bautätigkeit in Mehrhoog sorgte für einen entsprechenden Bevölkerungszuzug, der nicht aus dem direkten Umfeld, sondern zu einem hohen Anteil aus dem nördlichen Ruhrgebiet kam. Diese Neu-Mehrhooger hatten ihre Wurzeln in ihren bisherigen Wohnorten und die Verbindungen in ihrem neuen Umfeld mussten erst noch entstehen. Erste intensive Verbindungen entstanden in der unmittelbaren Nachbarschaft und dank guter Pflege dauerhaften Bestand haben. Auf relativ großer Fläche verteilt West-Ost –Ausdehnung > 3km sind dichtere Siedlungsbereiche entstanden. Beispiele: Mühlenbusch, Im Kuckuck, Obbergshof, Bereich Kirche-Schule oder Leege Heide. Übergreifende Bindungen zwischen den Siedlungsbereichen entstehen fast nur durch gesellschaftliche Organisationen – Kirchen, Kindergarten, Schulen und ganz wesentlich durch die Vereine – Der Bürgerschützenverein Mehrhoog feiert in 2020 sein 125-jähriges Bestehen.

Das Identitätsbewusstsein für Mehrhoog und das Gefühl für Heimat ist bei den Alt-Mehrhoogern naturgemäß vorhanden, bei den Neu-Mehrhoogern wächst es – allerdings nur langsam.
Der Faktor Zeit spielt hier die größte Rolle. Zwei bis drei Generationen weiter werden die Unterschiede weiter schwinden und außer der normalen Fluktuation durch Um- und Zuzug wird es nur noch „echte Mehrhooger“ geben, die in einem Umfeld mit guter Infrastruktur leben und wenig entbehren müssen.

Mehrhoog hat auch weiterhin ein sehr hohes Entwicklungspotenzial. Im Projekt Hamminkeln 2030+ wurde Mehrhoog (neben Hamminkeln und Dingden) als ISEK-Gebiet (Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept) ausgewiesen.
Dieses Potenzial zu heben und begleitend zu lenken ist eine Aufgabe für die Mehrhooger selbst, nämlich selbstbestimmend Einfluss auf die Ortsentwicklung, in jeder Hinsicht, zu nehmen.

Historie

► Mehrhooger Bürgerverein

► Dorfentwicklung

► Lokalzeitung

► Sport und Freizeit

► Ev. Jugendtreff

► Tourismus

► Historie

Kurze Mehrhooger Historie

Mehrhoog ist einer von sieben Ortsteilen der Stadt Hamminkeln. Im direkten Vergleich mit den anderen Ortsteilen von Hamminkeln, die auf eine Entwicklung über Jahrhunderte zurückblicken können, wurde Mehrhoog in seiner heutigen Ausdehnung erst Anfang 1975 als Ortsteil der seinerzeitigen Gemeinde Hamminkeln gebildet.

Aber davor waren Mehr und Mehrhoog eine Einheit. Das Dorf Mehr mit seiner 1000-jährigen Geschichte hat sich wie viele andere Dörfer am Niederrhein entwickelt.
Das Mehrer Hoch, der etwas höher gelegene Bereich der Niederrheinterrasse – also Mehrhoog, war der über Jahrhunderte landwirtschaftlich geprägte Bereich. Felder, Wiesen und Wälder bestimmten das Bild. Im Gegensatz zu Mehr mit seinen ertragreichen Ackerböden im Rheinvorland, waren die bäuerlichen Lebensbedingungen im Hoog deutlich schwieriger, die Böden überwiegend sandige Heidelandschaft (Hooge Heide, Hoogefeld und Leege Heide) und weniger ertragreich. Die Gegend bot allerdings Hasen und Kaninchen den optimalen Lebensraum. Die Assoziation von Sandböden und Löffelwild wurde auf die Mehrhooger übertragen, die aus Mehrer Sicht die „Sandhasen“ waren.

Allerdings eignete sich diese Landschaft aus Sicht des Preußischen Militärs zur Austragung kriegerischer Feindseligkeiten mit den französischen Nachbarn. Im Siebenjährigen Krieg besiegte am 5. August 1758 in der Schlacht bei Mehr (Wikipedia) auf dem Gebiet des heutigen Mehrhoog der braunschweigische Generalleutnant Philipp Freiherr von Imhoff die französischen Truppen unter General Chevert. In Mehrhoog erinnert das Imhoff-Denkmal an diese historische Schlacht und im Pariser Armeemuseum hängt ein großes Gemälde mit der Darstellung des Truppenaufzuges (franz. Affaire de Meer).

Am Landschaftsbild änderte sich auch nicht viel, nachdem Mitte des 19. Jahrhunderts die Eisenbahnlinie Oberhausen- Wesel- Emmerich gebaut wurde. Mehr blieb der eigentliche Ortskern. Verkehrstechnisch sinnvoll wäre die Verbindung der Rhein-nahen Orte gewesen. Stattdessen wurde die Bahn auf Weisung der Militärs mindestens einen Kanonenschuss vom anderen Rheinufer entfernt gebaut – falls die Franzosen noch einmal kämen.

Der Bahnhaltepunkt lag somit im Bereich Mehrhoog und ca. 4 km vom Ortskern Mehr entfernt. Das Bronzedenkmal des „Bahnekerls“, geschaffen vom Mehrhooger Bildhauermeister Peter Dopp, auf dem Vorplatz der Sparkasse, soll die Bedeutung der Bahnstrecke für die Entwicklung von Mehrhoog symbolisieren.

Für den Bau und den Betrieb der Bahn wurden Arbeitskräfte benötigt, die sich nach und nach in diesem Landstrich ansiedelten. Ihre Häuser mit relativ großen Grundstücken waren die Katstellen mit Gemüsegärten und Viehhaltung für den Eigenbedarf. Sonstigen Nebenerwerb gab es auch nur in der Landwirtschaft.

Im Laufe der nächsten knapp 80 Jahre nach Inbetriebnahme der Bahn änderte sich auch daran nicht viel, lediglich an der Bahnhofstraße entlang wurde die Besiedlung etwas dichter. Zum Ende des Zweiten Weltkrieg wurde Mehrhoog wieder Kriegsschauplatz. Die Bahnstrecke war Ziel von Bombern und Jagdfliegern und Mehrhoog war, wie andere Bereiche von Hamminkeln auch, Zielgebiet der großen Luftlandung der Alliierten zur Vorbereitung ihrer Rheinüberquerung.

Nach dem Krieg, ab den 60-ern, als sich das „Wirtschaftswunder“ entwickelte, hatten die Menschen mehr Geld, Wohnraum war vonnöten und allerorten wurde gebaut. Neben dem Wiederaufbau in den Städten, es zog auch schon Menschen in die stadtnahen Orte mit guter Verkehrsanbindung. Mehrhoog bekam eine weitere (evangelische) Schule und einen Kirchenbau.

Die Bahn, die Bundesstraße und der Bau der Autobahn waren Argumente weitsichtiger Bauwilliger für den Wohnort Mehrhoog. Da hatte der Ort deutlich sichtbare Vorteile.

Wenn Grundstücksbesitzer, potentielle Bauherren, Architekten und Bauunternehmen konvergente Ziele erkennen, kommt viel in Bewegung. Die Verwaltungsorganisation konnte mit der Entwicklung kaum Schritt halten, es wurde ein Bebauungsplan nach dem anderen entwickelt, offengelegt und genehmigt, immer gerade dort, wo die Interessen sich deckten. In der Planung der Kreisverwaltung war von zukünftig 10.000 Einwohnern die Rede. Die Aussicht auf einen neuen großen Ortskern in Mehrhoog stieß in Mehr nicht unbedingt auf Gegenliebe, Querelen im Vorfeld der anstehenden Gebietsentwicklungsplanung waren an der Tagesordnung. Die große ordnende Hand des Landes war noch nicht präsent, aber sie holte bereits aus, denn am 1. Jan. 1975 trat die kommunale Neuordnung in Kraft. Die Bildungsregeln des Landes zur Schaffung neuer Strukturen sorgten dafür, dass der Bereich Mehrhoog von seinem Ursprungskern Mehr abgetrennt und ohne einen gewachsenen Mittelpunkt als neuer Ortsteil der Gemeinde Hamminkeln zugeordnet wurde – s. Einleitung.

Die rasante Bautätigkeit in Mehrhoog sorgte für einen entsprechenden Bevölkerungszuzug, der nicht aus dem direkten Umfeld, sondern zu einem hohen Anteil aus dem nördlichen Ruhrgebiet kam. Diese Neu-Mehrhooger hatten ihre Wurzeln in ihren bisherigen Wohnorten und die Verbindungen in ihrem neuen Umfeld mussten erst noch entstehen. Erste intensive Verbindungen entstanden in der unmittelbaren Nachbarschaft und dank guter Pflege dauerhaften Bestand haben. Auf relativ großer Fläche verteilt West-Ost –Ausdehnung > 3km sind dichtere Siedlungsbereiche entstanden. Beispiele: Mühlenbusch, Im Kuckuck, Obbergshof, Bereich Kirche-Schule oder Leege Heide. Übergreifende Bindungen zwischen den Siedlungsbereichen entstehen fast nur durch gesellschaftliche Organisationen – Kirchen, Kindergarten, Schulen und ganz wesentlich durch die Vereine – Der Bürgerschützenverein Mehrhoog feiert in 2020 sein 125-jähriges Bestehen.

Das Identitätsbewusstsein für Mehrhoog und das Gefühl für Heimat ist bei den Alt-Mehrhoogern naturgemäß vorhanden, bei den Neu-Mehrhoogern wächst es – allerdings nur langsam.
Der Faktor Zeit spielt hier die größte Rolle. Zwei bis drei Generationen weiter werden die Unterschiede weiter schwinden und außer der normalen Fluktuation durch Um- und Zuzug wird es nur noch „echte Mehrhooger“ geben, die in einem Umfeld mit guter Infrastruktur leben und wenig entbehren müssen.

Mehrhoog hat auch weiterhin ein sehr hohes Entwicklungspotenzial. Im Projekt Hamminkeln 2030+ wurde Mehrhoog (neben Hamminkeln und Dingden) als ISEK-Gebiet (Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept) ausgewiesen.
Dieses Potenzial zu heben und begleitend zu lenken ist eine Aufgabe für die Mehrhooger selbst, nämlich selbstbestimmend Einfluss auf die Ortsentwicklung, in jeder Hinsicht, zu nehmen.